L’chaim bedeutet: Auf das Leben! Im Zentrum für verfolgte Künste heißt das Festival L’chaim -Auf ein Wort jüdische Autor:innen und Akteur:innen zu einem lebhaften Dialog willkommen - mit Lena Gorelik, Olga Grjasnowa, Adrian Kasnitz, Dmitrij Kapitelman, Mati Shemoelof und Tomer Gardi.
Wo Lesen und Leben in eins fallen, dürfen Essen und Getränke nicht fehlen: so wird im Mai 2022 im Rahmen dreier Salonlesungen eingeladen, zum gemeinsam diskutieren, rezitieren und dinieren.
Seit seiner Gründung im Jahr 2015 sind Lesungen und Veranstaltungen zu Literatur und deren Wirkgewaltigkeit oder deren Ohnmacht ein integraler Bestandteil des Programms des Zentrums für verfolgte Künste. Dabei geht es nicht nur um die Vergangenheit, das 20. Jahrhundert, sondern auch immer um die Gegenwart: mit vielfältigen Veranstaltungen, Podiumsdiskussion oder Ausstellungen.
Die Salonlesungen beim Wortfestival 2022
Dienstags um 17.00 Uhr, pünktlich zur Teezeit, wird in den Hohen Ratssaal des ehemaligen Gräfrather Rathauses, heute Sitz des Museums, eingeladen. Bei Tee, Kaffee und Gebäck stimmen sich die Gäste auf den Abend ein und haben noch Zeit für einen Besuch der aktuellen Ausstellung, 1929/1955. Die erste documenta und eine vergessene Generation (ab 6. Mai).
Um 18.00 Uhr beginnt im Meistermannsaal das Programm des literarischen Salons. In diesen Soireen lesen und diskutieren zwei Autor:innen – zum anschließenden Gespräch, bei und nach dem Naschen*, sind alle eingeladen.
[* Nosh steht im Jiddischen für ‚Snack‘ (נאַשן) und ‚nashn‘ für das Verzehren der Leckereien.]
Das Wortfestival L’Chaim – Auf ein Wort ist Teil des Festjahres Jüdisches Leben in Deutschland
#2021JLID (2021jlid.de)
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Mit den Salonlesungen greift das Festival auf eine Tradition zurück, in der vor allem weibliche Akteure seit dem 18. Jahrhundert aktiv kulturelles Leben mitgestalten konnten. Als Gastgeberinnen zumeist privater literarischer Salons wurden sie Katalysatoren für die Kultur und den gesellschaftlichen Wandel ihrer Zeit.
Patronin für die Salonlesungen im Zentrum für verfolgte Künste ist Berta Zuckerkandl.
In Berta Zuckerkandls (1864–1945) Salon ging es auf dem Diwan der Wiener Werkstätten bei aller Geselligkeit auch um Politik, um Problemlösungen oder Hilfestellungen, besonders nach dem Ersten Weltkrieg. Als Jüdin, die Journalistin, Schriftstellerin und Übersetzerin war, war Zuckerkandl nach dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs gezwungen, nach Paris und später nach Algier zu emigrieren.