Anfangs noch als Sachbeschädigung geahndet, gilt Baumgärtels Banane mittlerweile seit mehr als 40 Jahre als Auszeichnung für besondere Orte der Kunst. Sie leuchtet Besuchern an den Eingängen von Museen Galerien auf der ganzen Welt entgegen. Nun ziert sie auch den Eingang der Steuerberatungskanzlei Heinekamp und Zielke in Solingen Gräfrath.
Dabei hat sich die Kanzlei die Auszeichnung redlich verdient. Seit 20 Jahren ermöglicht es der Initiator der Ausstellungsreihe Tim Heinekamp bekannten und weniger bekannten Künstlern, sich in den Kanzleiräumen einem größeren Publikum zu präsentieren. „Als wir 2005 mit der Ausstellungsreihe Kunst in der Kanzlei starteten, konnte niemand ahnen, dass es mal so ein Erfolg werden würde. Die Auszeichnung macht uns schon ein bisschen stolz“, so Tim Heinekamp.
Mit Thomas Baumgärtel stellt nun ein Künstler mit internationaler Reputation im Rahmen der Ausstellungsreihe aus. StreetArt in seiner klassischen Form mit Schablone und Spraydose ist dabei nur der Ausgangspunkt des Schaffens von Thomas Baumgärtel. Denn er lässt sich weder von einer Stilrichtung noch von den Materialien, mit denen er arbeitet, vereinnahmen. Mal werden Baumgärtels Werke als PopArt, mal als DaDa und mal als UrbanArt beschrieben. Mal verwendet er besagte Spraydose und Schablone, dann sind es Pinsel und Farbe und dann wiederum verwendet er die Rückseite von alten Plakatwänden oder Straßenschilder als Malgrund.
Wenn man einem roten Faden in seinen Werken sucht, dann lässt sich Thomas Baumgärtel vor allem als politischer Künstler beschreiben. Provokation gehört bei ihm zum Konzept. So sprayte Baumgärtel in Lützerath, um gegen die Braunkohle zu demonstrieren oder reiste durch die Ukraine, um Orte des Krieges zu markieren. In diesem Sinne kommt
auch das Motto der Ausstellung „Steuern sind Banane“ nicht von ungefähr.
Das Schlüsselerlebnis, das Thomas Baumgärtel schließlich auf den Weg zum international anerkannten Künstler führte, war eine spontane Idee. Während seines Zivildienstes nagelt er in einem Krankenzimmer anstelle der fehlenden Jesus-Figur die Schale einer Banane ans Kruzifix. Die kontroversen Reaktionen, die er damit auslöste, sind bis heute Triebfeder seiner Arbeiten.