Die Taschenmesserreiderei Lauterjung ist eine typische Werkstatt der Solinger Schneidwarenindustrie, in der die vollständige Originaleinrichtung bis heute erhalten geblieben ist. Sie bietet einen seltenen Einblick in die Arbeitswelt der Vergangenheit.
Die Herstellung von Schneidwaren war in Solingen traditionell ein arbeitsteiliger Prozess, an dem zahlreiche Handwerksberufe beteiligt waren – viele davon in Heimarbeit. Neben Schleifern in Wasserkotten, Dampfschleifereien und späteren Motorwerkstätten sowie den Härtern spielten auch die sogenannten Reiderberufe eine zentrale Rolle. Sie waren für die Montage der Messer zuständig und richteten sich im gesamten Stadtgebiet kleine Werkstätten ein.
Auch die Familie Lauterjung war über mehrere Generationen hinweg in diesem Beruf tätig. In ihrer Werkstatt, die heute noch originalgetreu erhalten ist, arbeiteten sie über Jahrzehnte hinweg und montierten schwerpunktmäßig Taschenmesser. Zuletzt war es Arthur Lauterjung (1902–1985), der hier bis 1965 tätig war. Die Werkstatt wirkt, als hätte er sie nur kurz für eine Pause verlassen. Sie ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Solinger Industriekultur, die heute vom Förderverein Industriemuseum Solingen betrieben wird.
Von April bis Oktober 2025 öffnet die Werkstatt an jedem ersten Samstag (Ausnahme: Im Juli ist es der zweite Samstag) im Monat ihre Tür. Dr. Jürgen Weise, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins und Autor zahlreicher wirtschaftshistorischer Publikationen, bringt in der Zeit von 12 bis 17 Uhr den Besucher*innen die Werkstatt und das Reiderhandwerk näher.
Schaberger Str. 16, 42659 Solingen
Eintritt 1 €, Kinder und Jugendliche frei
Weitere Informationen:
kulturinfo rheinland